Franzfelder Texte - Franzfelder Online
|
Juli 2004 |
Ansprache von Hans Krotz - Treffen im September 2004
|
Ansprache von Hans Krotz - Heimattag 2004
|
45. Franzfelder Heimattag - 18.9.2004
Verehrte Gäste, liebe Meinatfreunde, liebe Franzfelder Landsleute!
Wenn wir heute zum 45.Male hier in usnerer Patenstadt Reutlingen unseren Wiedersehenstag abhalten, so ist es auch heute noch unvermeidlich, dass unsere Erinnerungen in die Vergangenheit zurück schweifen. Es war vor 60 Jahren - 1944: Eine reiche Ernte war eingebracht, obzwar alle Männer beim Militär waren. Ich war 18 Jahre alt, als ich Mitte September den Einberufungsbefehl erhielt. Wir waren die Letzten, denn schon am 2.Oktober 1944 hat die Rote Armee Franzfeld besetzt. Wenn die nächsten Monate auch noch einigermaßen friedlich verliefen, so nahm das Schicksal seinen Lauf. Um Weihnachten wurden Mädchen und junge Frauen, wie einige Männer, nach Rußland verschleppt. Im April 1945 begann die Enteignung und Internierung in Lager.
Die Aufbauleistungen, die Generationen in einer 150-jährigen Aufbauphase erbracht haben, führte nach harter Arbeit zu Wohlstand. Aus einer Wüste wurde ein blühend Eden geschaffen! Leider hat der 2.Weltkrieg auch Unheil über unsere Heimat gebracht. Binnen kurzer Zeit sind diese Errungenschaften - von Generationen aufgebaut - der Vernichtung preisgegeben worden.
Das, meine lieben Heimatfreunde, war der Beginn eines Niedergangs, dessen Folgen Ausmaße annehmen sollte, die neben Not und Elsend fast ein Viertel an Opfern der Gesamtgemeinde von Franzfeld fordern sollte. Wir hatten danach nahe 500 Kriegsgefallene und Vermißte zu beklagen. Dazu kamen nahe 850 in Vernichtungslagern, bei der Deportation nach Rußland und bei der Flucht ums Leben Gekommene - insgesamt etwa 22% der Gemeinde Franzfeld.
Trotz aller Schicksalsschläge haben die überlebenden Donauschwaben ihre Kultur, ihr Brauchtum und ihre Sitten bewahrt und an die nächste Generation weitergegeben. Dies alles mit dem Wissen und Wollen, auch hier in der neuen Heimat die Aufgaben im öffentlichen Leben und in den Vereinen wahrzunehmen und mit zu gestalten. Mit viel Liebe und Engagement, sowie persönlichem Einsatz, ist überliefertes und mitgebrachtes Kulturgut aus der alten Heimat gepflegt und weiter gestaltet worden. Dieses bewußte Leben in der Tradition ist nicht rückwärts gewandt. Diese fest verwurzelte Tradition gibt Halt und Zuversicht, die Zukunft gestalten zu können, ohne die Identität zu verlieren.
Wie Donauschwaben sind in Baden-Württemberg, im Lande unserer Ahnen, ein aktives Element und stolze Bürger, die sich gerne zum Wohle ihrer neuen Heimat engagieren. Wir haben viel in der alten Heimat zurückgelassen, aber wir haben auch viel mitgebracht: Das Erbe der Ahnen, die donauschwäbischen Tugenden wie Fleiß, Gottesfürchtigkeit, Achtung der Menschenwürde und vor fremden Besitz, sowie Loyalität dem Staat gegenüber.
Mit dieser Grundeinstellung haben wir unser Leben gemeistert.
Zum2.Teil
|
|